Die Stiftung für Ökologie und Demokratie e.V., Bonn, verlieh im Rahmen einer
Feierstunde in Bonn den Preis „Goldener Baum“ an den ehem. Bundesminister
für Arbeit und Sozialordnung, Dr. Norbert Blüm, für sein gesellschaftspolitisches
Lebenswerk. Seit dem Jahre 1999 verleiht die Stiftung
diesen Preis an Persönlichkeiten, die sich in herausragender Weise auf den
Gebieten der Ökologie und der Demokratie engagiert haben.
Stiftungsvorsitzender Hans-Joachim Ritter würdigte Blüm in seiner Laudatio
als ein Politiker, der sich besonders der sozialen Gerechtigkeit verschrieben
habe, aber auch für eine Fortentwicklung der Sozialen Marktwirtschaft zur
Ökologisch-Sozialen Marktwirtschaft eintrete. Geprägt durch sein christliches
Elternhaus trat er immer wieder für den sozialen Ausgleich und für
Gerechtigkeit ein. Kein Wunder, daß ihm als sozial engagierter CDU-Politiker
der Spitzname „Herz-Jesu-Marxist“ einbrachte. Während der gesamten 16-
jährigen Regierungszeit von Bundeskanzler Dr. Helmut Kohl fungierte Dr.
Blüm als Bundesministers für Arbeit und Sozialordnung. Er galt stets als
„soziales Feigenblatt“ und war ein wortgewaltiger Vertreter des Arbeitnehmerflügels
der CDU. „Wer kann der Frohnatur Norbert Blüm schon böse sein?“,
fragte Ritter. – Niemand außer Helmut Kohl, denn seit der Parteispendenaffaire
habe sich Blüm von Kohl distanziert, was Kohl nie verzieh.
„Blüms Lebensleistung ist enorm. Als Politiker konnte er viel bewirken zugunsten
des sozialen Ausgleichs in der Gesellschaft“, erklärte Ritter.
Botschafterin der Ökologie 2015 und ALfA-Bundesvorsitzende, Dr. Claudia
Kaminski und Manfred Lohmann, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der
Stiftung Pfennigsdorf, in deren Villa die Feierstunde stattfand, sprachen
Grußworte.
Dr. Blüm nutzte die Gelegenheit des Dankwortes, um sich klar zur Ökologie zu
bekennen, denn Gottes Schöpfung zu bewahren sei unsere Pflicht. Auch gab
Dr. Blüm ein klares Bekenntnis für die Familie ab, die eigentlich ein Vertrag
auf Lebenszeit sei. Er vermisse, daß in diesem Zusammenhang kaum von
Nachhaltigkeit gesprochen werde. Ebenso unmißverständlich äußerte er sich
zur aktuellen Flüchtlingssitution. Weltweit seien derzeit 60 Millionen Menschen
auf der Flucht, so viel wie noch nie. Wir leben in einer epochalen Zeitenwende,
die erst beginne. Blüm plädierte für eine würdevolle Behandlung der
Flüchtlinge. „Wenn die Banken bedroht seien, würden sehr schnell hohe
Summen bereitgestellt. Jedoch für die Flüchtlinge tue man sich schwer, ein
Hilfsprogramm schnell auf den Weg zu bringen“. Blüm bewertete die große
Hilfsbereitschaft der Menschen in unserem Lande als „Revolution der Herzen“.