Nachdem die Stiftung für Ökologie und Demokratie e.V. im vergangenen Jahr
Hildegard von Bingen (1098 – 1179) als „Patronin der Ökologie“ proklamiert hat,
veranstaltete die Stiftung am Wochenende von Rülzheim aus mit Zusteigemöglichkeit
in Speyer eine Exkursion „Auf den Spuren von Hildegard von Bingen“, die auf großes
Interesse stieß.
Nach Auffassung des Stiftungsvorsitzenden Hans-Joachim Ritter, der die
Reiseleitung übernommen hatte, war Hildegard von Bingen eine außergewöhnliche
Frau, eine frühe Ökologin, eine gefragte Ratgeberin, die aber auch Kaiser und
Bischöfe wegen ihres Machthungers ermahnte, eine Frau mit seherischen
Fähigkeiten, die die umfassendste Korrespondenz des Mittelalters pflegte und die
Klöster auf dem Rupertsberg oberhalb von Bingen und Eibingen gründete.
Erstes Ziel der Exkursion war die Wallfahrts- und Pfarrkirche Eibingen, dem ehem.
Kloster Eibingen, wo sich der Schrein der Hildegard von Bingen befindet, die im
Jahre 2012 heilig gesprochen und zur Kirchenlehrerin erhoben wurde. Von dort ging
es weiter zur Benedinerinnenabtei St. Hildegard oberhalb von Eibingen. Hier hielt
Schw. Philippa Rath OSB, die „Ökologia 2013“, einen Vortrag über die Patronin der
Ökologie. Sie hob hervor, daß man die vielschichtigen Begabungen und Aktivitäten
von Hildegard nicht isoliert, sondern ganzheitlich auf Gott, dem „Licht, das ich
schaue“ (so Hildegard von Bingen), sehen müsse. Nach der Gelegenheit zum
Besuch des Klosterladens erläuterte Schw. Philippa Rath OSB die im
neuromanischen Stil in den Jahren 1900 – 1904 errichtete Klosterkirche. Auch an
dem anschließenden Mittagsgebet mit gregorianischen Gesängen nahmen die
Reiseteilnehmer teil bevor die Fahrt zu einem hildegardischen Buffet beim Hildegard-
Forum auf dem Rochusberg oberhalb von Bingen weiterging.
Letzte Station der Exkursion war schließlich die Klosterruine auf dem Disibodenberg,
wo Hildegard bis zur Übersiedlung ihres neuen Klosters auf dem Rupertsberg bis
zum Jahre 1152 40 Jahre ihres Lebens gewirkt und wichtige Schriften, wie die
„Scivias“ („Wisse die Wege“) verfaßt hat. Leider findet man dort nur noch Ruinen der
ursprünglichen Gebäude vor. Dennoch sind diese sehr beeindruckend. Die
ursprünglich 3 Hektar umfassende Klosteranlage mit einer dreischiffigen, 50 Meter
langen Kirche, einem mächtigen Abteigebäude mit Weinkeller und erstaunlich
großem Hospital beeindruckte die Exkursionsteilnehmer. Am Fuß des
Disibodenberges befindet sich ein Museum mit einem Modell des ehemaligen
Klosters und zahlreichen Funden des Klosters.
Die Stiftung plant erneut für ihr Jubiläumsjahr 2017 erneut eine entsprechende
Exkursion.