Anläßlich des Endes des 2. Weltkrieges vor 70 Jahren veranstaltete die Stiftung für Ökologie und Demokratie e.V. ab Speyer und Rülzheim eine Exkursion zum KZ Struthof und zur Maginotlinie „Four-a-chaux“ im Elsaß. Das Konzentrationslager Natzweiler-Struthof bestand ab Mai 1941. Von den 52.000 Gefangenen aus mehr als 30 Nationen überlebten 22.000 Hunger, Folter und Zwangsarbeit nicht. Von Struthof aus wurden 70 Außenlager verwaltet, darunter Neckarelz und Mannheim, die nach der Räumung des Hauptlagers im September 1944 weiter bestanden.
Der Stiftungsvorsitzende Hans-Joachim Ritter (Rülzheim) erinnerte an das Ende des 2. Weltkrieges am 8. Mai vor 70 Jahren und würdigte die relativ lange Friedenszeit, insbesondere mit dem früheren „Erzfeind“ Frankreich. Dies sei für viele eine Selbstverständlichkeit geworden. Doch gelte es, dieses kostbare Gut zu bewahren und zu pflegen. Der 2. Weltkrieg, der 5 Jahre, 8 Monate und 7 Tage gedauert habe, forderte 60 Millionen Menschenleben, Soldaten und Zivilisten. 6 Millionen Menschen wurden in Konzentrations- und Vernichtungslagern ermordet. Mind. 10 Millionen Menschen waren auf der Flucht oder wurden vertrieben. Deutschland, dessen nationalsozialistische Führung den verheerendsten Krieg der Geschichte verschuldet habe, lag in Schutt und Asche. Deutschland war total vernichtet. Niemand hätte 1945 eine Wette abgeschlossen, daß Deutschland einmal wieder souverän, stark, anerkannt und glücklich sein würde. Heute, 70 Jahre später, sei Deutschland vereint, unabhängig, friedliebend, demokratisch und wohlhabend, ja nach einer aktuellen Umfrage das beliebteste Land weltweit. Doch angesichts des ungeheueren Leids dürfe die Auseinandersetzung mit der deutschen Vergangenheit niemals abgeschlossen werden. Als Nachfrage der Täter-Generation trügen wir zwar keine Schuld für die Gräuel, doch seien wir verantwortlich dafür, daß von Deutschland nie wieder Krieg, Rassismus und Nationalismus ausgehen. Diese Verpflichtung gehöre zur Staatsräson der Bundesrepublik Deutschland genauso wie die Freundschaft mit Israel.
Der ehemalige Bundeswehroffizier Peter Krug (Zweibrücken) gab unterwegs anschauliche Erläuterungen zum KZ Struthof und zur Maginotlinie. Er führte die Gruppe durch das KZ Struthof und ließ ehemalige Gefangene sprechen, indem er an den einzelnen Stationen ihre authentischen Aussagen zitierte, die tiefe Betroffenheit hinterließen.