Die Ökologie ist die Grundlage unserer Welt
„…Eine Entdeckung der letzten Jahrzehnte lautet, dass unsere Erde selbst ein Raumschiff von begrenztem Umfang ist; aber ein Raumschiff ohne Heimatbasis, die zum Auftanken angeflogen werden könnte. Unsere Erde hat jedoch immer noch den Vorzug, sich selbst versorgen zu können. Und dies, weil hier natürliches Wachstum herrscht. Sie trägt lebendige Wesen, sogar so viele, dass wir nie genau wissen werden, wie viele Tier- und Pflanzenarten auf der Erde zu finden sind, man schätzt, dass es fünf bis zehn Millionen verschiedener Arten gibt. Darunter befinden sich Millionen Mikroorganismen, die für das bloße Auge unsichtbar sind. Ohne diese wichtigen Mikroorganismen gäbe es alle die anderen Lebewesen nicht.
Damit sind wir bei den Zusammenhängen alles Lebendigen auf diesem Planeten und bei der Wissenschaft, die diese untersucht, der Ökologie. Als der Biologe Ernst Haeckel 1866 diesen Begriff schuf, bezeichnete er die Ökologie als eine Unterdisziplin der Biologie. Als solche lag sie nahezu in einem Dornröschenschlaf, aus dem sie erst 100 Jahre später – infolge der Diskussion über die zerstörte Umwelt – erweckt wurde. Jetzt wurde die Lebensnotwendigkeit der Zusammenhänge so schnell erkannt, dass sich die Ökologie in kurzer Frist zu einer übergeordneten Disziplin entwickelt hat. Da ‚Oikos‘ auf griechisch ‚das Haus‘ bedeutet, befasst sich die Ökologie mit dieser unserer Wohnstatt, der ganzen Erde. In der Antike hieß die Erde ‚Oikumene‘, ‚die Bewohnte‘. Somit umfasst die Ökologie heute die Bereiche der Biologie, Geografie, Geologie, Zoologie, Botanik, Land- und Forstwirtschaft, Meereskunde, Klimatologie, Erdgeschichte, Medizin, Psychologie, aber auch die Grundlagen, welche von der Chemie, der Physik und der Mathematik geliefert werden. Und schließlich gehört auch die Ökonomie dazu und natürlich die Politik. Die Ökologie ist heute die umfassende Lehre vom irdischen Leben.
Darum definiere ich Ökologie als
Die Lehre von den miteinander verbundenen Gesetzmäßigkeiten der gesamten Natur oder der lebendigen Welt.“
(Auszug aus dem Buch „Das irdische Gleichgewicht Ökologie unseres Daseins“ von Dr. Herbert Gruhl, Erb-Verlag, 1982)
In diesem hochinteressanten und immer noch aktuellen Buch untersucht der Autor Sinn und Unsinn der Futurologie, ausgehend von der Weltsituation, die immer noch durch das Wachstumssyndrom gekennzeichnet ist , bevor er sich den großen Fragen der Ökologie zuwendet. Nachdem die jetzige Ökonomie die Lebensbasis des Menschen zu vernichten droht, wird darüber nachgedacht, welche Wunder das Ökosystem dieser Erde vollbringt.
Die einseitig mechanistisch-naturwissenschaftliche Richtung des neuzeitlichen Denkens führte zum Irrglauben an perfekte Lösungen. Neue große Entwürfe und phantastische Utopien führen jedoch nicht weiter. Der steigende Lebensstandard dient längst nicht mehr dem Heil des Menschen, sondern wirkt selbstzerstörerisch. Wir müssen uns anderen Werten zuwenden.
Die neue Weltanschauung wendet sich gegen die in Ost und West herrschende materialistische: die wiedererweckte organische. Sie sieht die Ambivalenz des Lebendigen, das anderen Gesetzen folgt. Herbert Gruhls ökologische Ethik besteht in einem revolutionären Konservatismus: Ökologisch handeln heißt bewahren.