Liebe Mitbürgerinnen,
liebe Mitbürger,
das vergangene Jahr war wieder sehr anstrengend und fordernd mit vielen negativen Ereignissen.
Es war auch nach den Jahren 2020 und 2021 noch immer durch Corona geprägt. Verschiedene Virologen wie Christian Drosten oder Thomas Mertens betrachten die Pandemie für beendet und sehen uns aktuell in diesem Winter in einer endemischen Phase, die wahrscheinlich im Sommer angesichts der breiten Immunität der Bevölkerung zu Ende gehen wird, wenn nicht eine neue Mutation entsteht. – Wir wissen es nicht, wie es kommen wird, sehen aber mit Schrecken, dass sich das Virus mit zum Teil schlimmen Folgen in China erneut ausbreitet.
Der überfallartige Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine, der am 24. Februar begann, überlagerte alles. Die Folgen sind massenhafte Flüchtlingsströme von Menschen, vor allem Frauen mit Kindern, aus der Ukraine mit der Folge, dass die Aufnahmekapazitäten bereits am Limit sind, zumal weiterhin viele Asylsuchende aus zahlreichen Regionen unserer Erde nach wie vor bei uns in Deutschland aufgenommen werden wollen, eine Energiekrise aufgrund der Tatsache, dass Russland einerseits über die Gaspipelines nichts mehr liefert und andererseits, durch unseren Verzicht auf russisches Gas und Öl. Schließlich führte die Knappheit von fossilen Energien zur höchsten Inflation seit dem 2. Weltkrieg. Alle Bereiche, vor allem die Energie, sind durch kräftige Preissteigerungen betroffen. Am 5. November haben wir zu den Folgen für Deutschland aufgrund des Angriffskrieges auf die Ukraine eine Online-Tagung mit hochkarätigen Referenten veranstaltet. Wir haben Tagung mitgeschnitten. Sie können sie hier auf unserer Homepage nacherleben. Auch im neuen Jahr wird der barbarische Krieg, bei dem neben militärischen Zielen auch die Zivilbevölkerung und die Infrastruktur angegriffen werden, weitergehen. Wir hoffen auf ein baldiges Ende des Angriffskrieges und einen Friedensvertrag mit fairen Vereinbarungen.
Als wenn all das noch nicht genug wäre, belastet die Menschheit nach wie vor die Klimaproblematik. Bisher sind wir von einer Erderwärmung von 1,1 Grad ausgegangen. In Deutschland sind wir inzwischen schon bei 2,3 Grad angelangt, da Deutschland ein Landgebiet ist. Viele Landgebiete erwärmen sind doppelt so schnell wie die globale Erde im Durchschnitt. Der Klimaforscher Stefan Rahmstorf vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung, unserem letztjährigen Preisträger des „Goldenen Baumes“, hat eine hypothetische Berechnung angestellt, was wäre, wenn die Erderwärmung um 3 Grad steigen würde. Bei 3 Grad zusätzlicher globaler Erwärmung wären bei uns in Deutschland zusätzlich 6 Grad zu erwarten. Damit wäre Berlin wärmer als Madrid heute. Wenn die Menschen früher unter Hitzerekord von 39 Grad stöhnten, dürften dann eher 45 Grad vorherrschen. Die Belastungsgrenze des menschlichen Körpers liegt bei einer anhaltenden Kühlgrenztemperatur von 35 Grad Celsius, doch schon unterhalb von 30 Grad wird es gefährlich. Was trotz allem Hoffnung macht, ist, dass die 3-Grad-Welt-Marke kein unvermeidliches Schicksal ist. Noch ist es möglich, die Erwärmung auf nahe der 1,5-Grad-Marke zu begrenzen, was 2015 in Paris von der Weltgemeinschaft beschlossen wurde, wozu sich hierzulande fast alle Politiker bekennen. Sowohl der Klimaschutz als auch Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel müssen künftig konsequenter als bisher im Zentrum politischer Entscheidungen stehen.
Bedingt durch die Energiekrise ist die Nachfrage nach Erneuerbaren Energien sprunghaft gestiegen. 51 % der Bestandsgebäude in Deutschland werden aktuell noch mit Gas beheizt und ungefähr ein Viertel mit Öl bzw. Holz und Pellets. Durch den Krieg wurde die größte Energiekrise der fossilen Energien ausgelöst. Nicht wenige haben davor gewarnt. Die große Herausforderung der Zukunft besteht jetzt darin, die Bestandsgebäude auf Erneuerbare Energien umzustellen. Für alle jetzt neu zu planenden und zu bauenden Gebäude sollte es selbstverständlich sein, 100 % auf Erneuerbare Energien zu setzen, z.B. auf PV mit Wärmepumpe. Gut wäre auch an ein kommunales Wärmenetz, soweit vorhanden, anzuschließen, das mit Strom- und Wärmespeicher auf Basis der Erneuerbaren Energien betrieben wird.
Überhaupt: Wir brauchen große Strom- und Wärmespeicher, damit wir auch Strom und Wärme haben, wenn keine Sonne scheint oder kein Wind weht.
Immerhin gab es bei der kürzlich in Montreal stattgefundenen Weltarten-Konferenz einige positive Ergebnisse, wie dass beispielsweise 30 % der Land- und Meeresflächen weltweit bis 2030 unter Schutz gestellt werden sollen, um die vor dem Aussterben bedrohten Arten zu retten. Allerdings sind noch zahlreiche Fragen im Detail noch völlig ungeklärt.
Inzwischen scheint es, dass auch der Mensch eine bedrohte Art ist. Denn im 3. Quartal 2022 fanden in Deutschland insgesamt 26.500 Abtreibungen statt. Dies war eine Steigerung um 3.300 (16,7 %), der dramatischste Anstieg, den es je gegeben hat: Mehr als 5 x so hoch wie der bis dahin steilste Anstieg von 3 % Mitte der 90er Jahre. Es ist erschreckend, mit welcher Gleichgültigkeit solche Zahlen von den Meinungsführern unserer Gesellschaft wie den Medien, wenn überhaupt, kommentiert werden. Immer mehr setzt sich die Auffassung durch, dass das Selbstbestimmungsrecht der Frau vor dem Recht auf Leben rangiert. Es bleibt festzustellen, dass sich der Wertekompass unserer Gesellschaft in Schräglage befindet. Nicht nur die Umwelt muss gerettet werden, auch der Innenweltschutz bedarf des Schutzes und der Rettung. Europa ist zunehmend dabei, seine geistige Grundlage zu verlieren. Deswegen werden wir am 1./2. September in Fulda eine Tagung veranstalten zum Thema „Der Mensch – ein Auslaufmodell?“. Heute schon lade ich Sie dazu herzlich ein.
Ich wünsche Ihnen ein gelingendes, erfolgreiches und friedliches Jahr 2023!